Endlich Nichtraucher

Gestern war ich auf einem Konzert. Der Mann am Klavier hatte eine Zigarette zwischen den Lippen und klimperte vergnügt, während das Aschehütchen an seiner Kippe immer länger und länger wurde. Während des ganzen Auftritts behielt er den Stummel im Mund und fühlte sich sichtlich wohl. Da fiel mir ein, dass ich eine Serie zum Thema Zigaretten schreiben wollte. Gerade gewöhnt sich wieder jemand in meinem Bekanntenkreis das Rauchen ab und erst neulich war in der Brigitte ein Artikel von Til Raether zum Thema „Rauchen in der Beziehung“. Ich mag den Stil von Herrn Raether und dachte, das kann ich doch auch. Ich selbst bin, anders als er, Nichtraucher, von Geburt an. Ich bin recht undiszipliniert und könnte mir so ein Laster niemals abgewöhnen. Deshalb fasziniert es mich, wenn überzeugte Kettenraucher davon wieder loskommen. Da frage ich gerne nach, woher der Sinneswandel und das Durchhaltevermögen kommen. Viele sagen so etwas wie: >Ich habe mit dem Joggen angefangen und gemerkt, dass ich ohne Zigaretten viel besser Luft bekomme.< Oder: >Ich habe meine Wohnung renoviert und als ich die Gardinenstange abmontiert habe, war die voller Teer. So sieht es ja dann in meiner Lunge aus, dachte ich. Danach habe ich aufgehört.< Oder: >Rauchen ist jetzt überall verboten und ich gehe gerne tauchen, da habe ich einen Entwöhnungskurs gemacht und bin jetzt Nichtraucher.< Einmal traf ich jemand auf einer Party, der gerade dabei war, so einen Kurs zu besuchen. Stolz erklärte er mir, bei ihm habe es jetzt „klick“ gemacht. Der mentale Durchbruch sei ihm gekommen, als der „Dozent“ ein Diagramm aufgemalt habe. (Er malte es gleich auf einen Bierdeckel für mich) Es sah so aus: X/Y-Achse mit den Koordinaten Gute Laune / Tagesverlauf, dazu zwei Kurven, einmal Raucher, einmal Nichtraucher. Während der Nichtraucher in diesem Diagramm den ganzen Tag konstant gute Laune zu haben schien, hatte der arme Raucher immer nur kurze Hochphasen nach einer Zigarette und kam den ganzen Tag nicht an das Stimmungsniveau des Nichtrauchers heran. (wie albern, dachte ich mir, der hat wohl noch nie was von Hormonschwankungen und PMS gehört). Alle Jahre wieder treffe ich diesen Mann auf der immer gleichen Party und – oh Wunder – er ist tatsächlich Nichtraucher geworden und nun seit ein paar Jahren „trocken“. Vielleicht kann ich als ewiger Nichtraucher da nicht mitreden, aber ich freue mich für jeden, der von der Sucht loskommt. Und beim nächsten Mal erzähle ich, warum ich nie Raucher geworden bin.

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