Smoke in the Livingroom

Der IT-Berater an meiner Seite ist ein technikvernarrter Nerd,
der sich begeistert auf jede elektronische Neuheit am Markt stürzt.
Seit einiger Zeit schon hatte er über die Anschaffung von Rauchmeldern
für unsere Wohnung nachgedacht. Es sagte ihm aber keines der verfügbaren Modelle zu,
bis vor kurzem ein neues Produkt herauskam. Diese neuen Rauchmelder
sind über WLan miteinander und mit unserem Rechner verbunden.
Sie können sprechen und man kann sie programmieren. (ganz wichtig!).
Als die Lieferung eintraf, war mein Freund aus dem Häuschen
und stürzte sich gleich auf die Geräte.
Aber ach, sie sprachen nur französisch oder holländisch.
Beim Test quäkte das Ding entweder:
L´ Alarme comence en dix seconds. Dix, Neuf, Huit, Sept…
oder es rief: Druk nu op de Knop!
Ich habe sehr gelacht.
Unbeirrt brachte mein Freund die Rauchmelder an und meinte,
bald würden sie auch englisch sprechen können. Sie würden es gerade lernen.
Die Rauchmelder sehen sehr schick aus und wenn man nachts zur Toilette muß,
fängt es an zu leuchten, sobald man daran vorbeigeht. Ein sanfter, grüner Schimmer weist den Weg ins Bad.
Toll! Für meinen Freund ist aber am tollsten, daß er den Rauchstatus
mit seinem Handy überwachen kann. Eines Morgens sagte er plötzlich:
Ich glaube die Rauchmelder können jetzt englisch.
Wie kommst Du darauf, wollte ich wissen?
Auf meinem Handy ist die Uhr ausgegangen.
Aha, meinte ich und vergaß die Sache.
Ein paar Tage später kam mein Freund auf die Idee, daß er am Abend
unbedingt ein Steak brauchte. Ich wurde zum Metzger geschickt.
Er wollte sich selbst an den Herd stellen, denn ich hasse es,
in der Bratpfanne zu brutzeln. Ich war froh, nichts mit der Zubereitung der Steaks
zu tun zu haben und saß gemütlich auf der Couch.
Aus dem Radio piepste und wummste elektronische Musik.
Vor mir lag das Tablet, auf dem mein Freund gerade sein neuestes Spiel gezeigt hatte,
was ebenfalls mit elektronischen Geräuschen verbunden war.
Er selbst stand am Herd und brutzelte die Steaks.
In unserem Wohnzimmer gibt es nur eine kleine Kochecke, keine separate Küche.
Da vernahm ich ein neues Geräusch. Aus dem Radio kam es nicht.
Zuerst dachte ich ans Tablet. Es wiederholte sich. Ich rief um Hilfe
und mein Freund steckte die Nase aus der Küche.
In diesem Moment näselte über mir eine Stimme: „Smoke in the living room!
Smoke in the living room!“ Panik brach aus. Schnell, einen Besenstiel! Fenster auf!
Ich rase ins Schlafzimmer auf der Suche nach dem Besen, auch dort tönt es von der Decke „Smoke in the living room!“,
reiße alle Fenster auf – „alarm will start in ten seconds!“ – zurück ins Wohnzimmer, Rauchschwaden ziehen langsam ab
und uff, der Rauchmelder hält die Klappe, ohne daß ich ihm mit dem Besenstiel eins überziehen mußte.
Durch unsere Dachfenster fing es langsam an, reinzuregnen, aber die Steaks waren fertig
und es gab Steak in the livingroom. Sehr lecker.
Ich war total gerührt von der originellen Kochshow.
Im Nachhinein denke ich, mein Freund hat die Steaks nur gewollt, um mir zu zeigen,
daß die Rauchmelder jetzt englisch sprechen.
Sonst hätte er vielleicht den Dunst-Abzug eingeschaltet
und das Fenster schon früher geöffnet.
Seitdem gab es keine Zwischenfälle mehr
und ich kann die Rauchmelder wärmstens empfehlen.

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