Gestern habe ich mir einen Weihnachtsbaum gekauft. Eigentlich wollte ich keinen, aber nachdem ich gesehen hatte, wie schön meine kranke Mutter ihre Wohnung dekoriert hat, wollte ich doch einen. Ich fuhr in den Baumarkt. Denn ich gehe gerne in den Baumarkt. Oase der Entspannung! Ort der schönen Erinnerungen! Als kleines Kind liebte ich es, mit meinem Vater durch die unendlich hohen Hallen zu laufen und war fasziniert, wie dort Badewannen und Kloschüsseln unter der Decke hingen. Verkaufsfördernde Jingles und kommerzielle Dudelmusik hallen und schallen von weit oben an mein Ohr. Ein scheppernder Klang, den es nur im Baumarkt gibt. Schlendert man so zwischen den riesigen Regalen, entdeckt man die dollsten Sachen und Ideen. Neulich kaufte ich spontan einen Aufkleber für eine Freundin. Ein Verbotsschild mit einem durchgestrichenen Schuh. In ihrer Wohnung muss man nämlich immer die Schuhe aussziehen. Beim Bummel im Baumarkt muss ich auch an die vielen Umzüge in meinem Leben denken. An all die Wohnungen, für die ich immer wieder neue Lampen, Gardinenstangen und Farbeimer brauchte. All die Lebensabschnitte, die oft kürzer waren als gedacht. Und es waren einige schöne Umzüge dabei! Im Baumarkt bekommt man das Gefühl, es gibt Probleme, die sich lösen lassen. Einfach die richtige Ausrüstung und entsprechendes Material in den Einkaufswagen und zur Tat schreiten – ach! Ich glaube, ich muss schnell wieder hin. Es gibt immer was zu tun....
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Wir vermissen Dich sehr.
Vor 3 Tagen ist mein Vater gestorben. Mein geliebter Papa. Der wichtigste Mann in meinem Leben. Plötzlich und unerwartet. In der Nacht von Samstag auf Sonntag ist er vor dem Fernseher eingeschlafen. Als meine Mutter nachgeschaut hat, wo er bleibt, ist er nicht mehr aufgewacht. Der schlimmste Moment war, als mein Vater mit den Füßen zuerst hinausgetragen wurde, und das Sofa verlassen zurückblieb, die Pantoffeln davor. Doch was für ein schöner Tod. Die Rosen blühten vor dem Fenster, Rosen standen auf dem Tisch. Es ist Sonntag früh, wir haben Zeit, keiner muss zur Arbeit. Er war noch so fit. So tatendurstig. So lebenslustig. Wie konnte das geschehen?
Henner ist vor dem Fernseher eingeschlafen. Da klopft es an die Scheibe. Während sein Körper weiter schläft, erwacht sein Geist und hört ein leises Rufen: Lass mich ein, es ist Zeit! Henner öffnet die Terrassentüre und der Sensemann tritt herein: Oh, Du hast aber einen tollen Fernseher, sagt er bewundernd. Ja, sagt Henner, meine Frau hat sich so ein großes Gerät gewünscht. Der ist nagelneu. Es war gar nicht einfach, eine passende Halterung zu bekommen. Und dann mußte ich auch noch den Receiver unauffällig anbringen. Das passte ja alles gar nicht mehr in das alte Regal. Damit der Klang auch gut ist, habe ich unter dem Bildschirm eine Soundbar angebracht. Die Montage hab ich selber ausgetüftelt! Hören Sie – der Klang ist ja wohl spitze! Ja, sagt Gevatter Tod, ich habe Dich beobachtet. Du hast mit deiner Tochter im Wohnzimmer getanzt, zu „I can´t get no Satisfaction“. Bist Du denn nicht zufrieden? Ach doch, sagt Henner. Jetzt, wo ich mir mein Fahrrad gerade umgebaut habe. Mit dem neuen Motor komme ich endlich wieder den Berg hoch. Meine Pumpe macht es nicht mehr so, wissen Sie? Wenn doch nur meine Frau nicht so krank wäre… Na ja, sagt der Tod, ihr geht es aber doch gerade ganz gut. Findest Du nicht, dass sie sich toll erholt hat? – Ja, Sie haben schon recht. Meine Frau sieht richtig gut aus. Wenn es doch nur so bleiben könnte. Der Tod sagt, er könne da wohl etwas helfen. Dann nimmt er sich die Fernbedienung und sagt Henner, er solle sich wieder auf das Sofa legen. Auf dem Fernseher erscheinen jetzt Bilder aus Henners Leben, all die schönen Ereignisse, die er schon erlebt hat,Menschen, die er kennengelernt hat und die Krisen, die er gemeistert hat. Henner staunt und sagt, ja, es stimmt. Ich kann wirklich zufrieden sein. Aber bald werde ich 75. Leider habe ich an Weihnachten Geburtstag. Da hat kaum jemand Zeit für eine große Party. Wieder verspricht der Tod zu helfen. Henner solle die Augen schließen, und von einer schönen Feier träumen. Henners Geist schläft ein, er träumt von seinem Garten und seinen Enkeln und davon, mit seiner Frau noch einmal eine schöne Reise ohne Sorgen zu machen. Tiefer und tiefer sinkt sein Geist in den Traum. So tief, dass er nicht mehr hören kann, wie sie hereinkommt. Gevatter Tod muss jetzt los und nimmt Henners Geist bei der Hand: Komm mit mir nach draussen in den Garten, komm. Henner ist ganz verschlafen und er folgt willenlos. Er blickt noch einmal zurück und sieht seine Frau zum Telefon laufen. Als der Krankenwagen kommt, ist er schon fort.
Zeitungsschnipsel
Gestern las ich in der Zeitung:
Bundestagsvize Joh.Singhammer wurde zum „Sprachwahrer de Jahres“ gewählt.
Von www.deutschesprachwelt.de der Plattform für Sprachliebhaber.
Ein solcher bin ich zweifellos, doch liebe ich eigentlich alle Sprachen, soweit sie mir geläufig.
Auf der nächsten Seite schreibt die Zeitung über die Trimm Dich Bewegung,
erfunden 1970 vor 45 Jahren. Damals hieß Jogging noch Dauerlauf,
erklärt die Zeitung und bemüht sich als Sprachwahrer.
Bei der Sprachwelt fand ich auch noch ein Online-Wörterbuch http://www.woerterfinden.de/
Das ist ja toll! Was es nicht alles gibt.
Sprachwahrer, das klingt doch fast wie „Sachensucher“ oder „Hüter des Grals“
Die originellsten Sprachschöpfer sind für mich aber Sportler und Sportreporter.
Am Samstag bezeichnete einer den Italiener Luca Toni als großen Zampagno (sprich Zampánjo).
Da sehe ich vor meinem geistigen Auge einen Angeber mit Champagner um sich werfen.
Nachgeschaut bei Wikipedia lese ich, dass Fellini den Zampano erfunden hat,
in seinem berühmten Film „La Strada“.
Auf der Seite mit den Promi-Notizen fand ich eine weitere bemerkenswerte Nachricht.
Zwischen Meldungen über Justin Bieber und Heidi Klum stand:
Die Wildschweine in Bayern sind auch 29 Jahre nach Tschernobyl immer noch radioaktiv belastet.
Der Grenzwert von 600bq/kg wird bis um das 10-fache überschritten.
Und die „normalen“ Mastschweine sind mit Antibiotika vollgepumt, dachte ich.
Beim nächsten Mal berichte ich wieder über Korea.
Vorfreude
Ein paar spannende Tage liegen vor mir.
Erst wird Karneval gefeiert und dann ab in den Flieger nach Korea.
Seollal ist dort ein Familienfest, ähnlich wie hier Ostern und Weihnachten.
Weit entfernte Verwandte reisen an, und dann wird tagelang viel gegessen.
Wir besuchen dort unseren Neffen und lassen uns von ihm Seoul zeigen.
Danach habe ich bestimmt was zu erzählen.
Das letzte Bier mit Jimmy Hendrix
Mein Freund ist Hobby-DJ und mit ein paar Kumpels organisiert er im Sommer eine Veranstaltung.
Der Kartenverkauf findet immer sonntags nachmittags in einem Café statt.
Neulich war ich mal dabei, als ein alter Bekannter hereinschneite.
Alt in doppeltem Sinne, denn als erstes verkündete er stolz,
er sei nun endlich Rentner. Mit 63.
Wir kennen ihn vom Sehen, er treibt sich meistens in denselben Läden rum,
wie wir und man trifft ihn regelmäßig auf Veranstaltungen.
Da kommt man ab und zu ins Gespräch. Dieser Typ ist nicht nur deutlich älter,
als die meisten Freunde von uns, er hat auch immer viel zu erzählen.
Die ganze Welt will er schon gesehen und bereist haben, und hat alles schon erlebt.
Ein Aufschneider natürlich, aber als er da im Café auftauchte,
habe ich ein wenig Smalltalk mit ihm gemacht. Nach einer Weile musste ich weg, er blieb.
Eine Woche später war ich wieder mit im Café und traf die ganzen DJ-Kumpels.
Auf meine Frage, wie der vorige Sonntag noch gelaufen sei, wurde schwer gestöhnt.
Der frischgebackene Rentner hatte sich ein neues Smalltalk-Opfer gesucht
und die Abenteuer seines Lebens gepriesen. Dabei hatte er behauptet,
das letzte Bier mit Jimmy Hendrix getrunken zu haben,
in einer Hotelbar auf der Insel Fehmarn, kurz vor dessen Tod.
Schräge Story, dachte unser Kumpel und hat die Geschichte gegoogelt.
Das habe ich dann auch getan. Es lohnt sich!
1970 fand dort das Love and Peace Festival statt.
Es war eine Katastrophe, sowohl was das Wetter, als auch die Organisation anging
und am Ende ein finanzielles Desaster. Wir haben uns gefragt,
wie schlimm unser Bekannter damals Jimmy Hendrix vollgequatscht haben muss,
der nur wenige Tage danach verstarb.
„ Jimi Hendrix kehrte ausgelaugt und nervlich zerrüttet nach London zurück.“ (Planet-Wissen)
http://de.wikipedia.org/wiki/Love-and-Peace-Festival
An dieser Stell gelobe ich Mäßigung für die Zukunft, denn ich will niemanden zu Tode labern.
Smoke in the Livingroom
Der IT-Berater an meiner Seite ist ein technikvernarrter Nerd,
der sich begeistert auf jede elektronische Neuheit am Markt stürzt.
Seit einiger Zeit schon hatte er über die Anschaffung von Rauchmeldern
für unsere Wohnung nachgedacht. Es sagte ihm aber keines der verfügbaren Modelle zu,
bis vor kurzem ein neues Produkt herauskam. Diese neuen Rauchmelder
sind über WLan miteinander und mit unserem Rechner verbunden.
Sie können sprechen und man kann sie programmieren. (ganz wichtig!).
Als die Lieferung eintraf, war mein Freund aus dem Häuschen
und stürzte sich gleich auf die Geräte.
Aber ach, sie sprachen nur französisch oder holländisch.
Beim Test quäkte das Ding entweder:
L´ Alarme comence en dix seconds. Dix, Neuf, Huit, Sept…
oder es rief: Druk nu op de Knop!
Ich habe sehr gelacht.
Unbeirrt brachte mein Freund die Rauchmelder an und meinte,
bald würden sie auch englisch sprechen können. Sie würden es gerade lernen.
Die Rauchmelder sehen sehr schick aus und wenn man nachts zur Toilette muß,
fängt es an zu leuchten, sobald man daran vorbeigeht. Ein sanfter, grüner Schimmer weist den Weg ins Bad.
Toll! Für meinen Freund ist aber am tollsten, daß er den Rauchstatus
mit seinem Handy überwachen kann. Eines Morgens sagte er plötzlich:
Ich glaube die Rauchmelder können jetzt englisch.
Wie kommst Du darauf, wollte ich wissen?
Auf meinem Handy ist die Uhr ausgegangen.
Aha, meinte ich und vergaß die Sache.
Ein paar Tage später kam mein Freund auf die Idee, daß er am Abend
unbedingt ein Steak brauchte. Ich wurde zum Metzger geschickt.
Er wollte sich selbst an den Herd stellen, denn ich hasse es,
in der Bratpfanne zu brutzeln. Ich war froh, nichts mit der Zubereitung der Steaks
zu tun zu haben und saß gemütlich auf der Couch.
Aus dem Radio piepste und wummste elektronische Musik.
Vor mir lag das Tablet, auf dem mein Freund gerade sein neuestes Spiel gezeigt hatte,
was ebenfalls mit elektronischen Geräuschen verbunden war.
Er selbst stand am Herd und brutzelte die Steaks.
In unserem Wohnzimmer gibt es nur eine kleine Kochecke, keine separate Küche.
Da vernahm ich ein neues Geräusch. Aus dem Radio kam es nicht.
Zuerst dachte ich ans Tablet. Es wiederholte sich. Ich rief um Hilfe
und mein Freund steckte die Nase aus der Küche.
In diesem Moment näselte über mir eine Stimme: „Smoke in the living room!
Smoke in the living room!“ Panik brach aus. Schnell, einen Besenstiel! Fenster auf!
Ich rase ins Schlafzimmer auf der Suche nach dem Besen, auch dort tönt es von der Decke „Smoke in the living room!“,
reiße alle Fenster auf – „alarm will start in ten seconds!“ – zurück ins Wohnzimmer, Rauchschwaden ziehen langsam ab
und uff, der Rauchmelder hält die Klappe, ohne daß ich ihm mit dem Besenstiel eins überziehen mußte.
Durch unsere Dachfenster fing es langsam an, reinzuregnen, aber die Steaks waren fertig
und es gab Steak in the livingroom. Sehr lecker.
Ich war total gerührt von der originellen Kochshow.
Im Nachhinein denke ich, mein Freund hat die Steaks nur gewollt, um mir zu zeigen,
daß die Rauchmelder jetzt englisch sprechen.
Sonst hätte er vielleicht den Dunst-Abzug eingeschaltet
und das Fenster schon früher geöffnet.
Seitdem gab es keine Zwischenfälle mehr
und ich kann die Rauchmelder wärmstens empfehlen.
Hallo Welt
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