Einkaufen in Seoul

6) Am vierten Tag überwinden wir so langsam den Jetlag. Ausserdem ist es der Tag vor Chinese New Year in Korea auch Lunar New Year genannt. Mondfest. Wir hatten die Reise extra auf den Termin gelegt, weil mein Freund an diesem Tag wilde Partys und Feuerwerk an allen Ecken der Stadt erwartete. In Korea wird das Neue Jahr aber eher als ein ruhiges Familienfest begangen. Die meisten Geschäfte schliessen, viele verreisen über die Feiertage und in der Stadt werden die Bürgersteige hochgeklappt. Man besucht Verwandte und kocht was Schönes. Das machen wir natürlich auch und weil unser Neffe auch noch Geburtstag hat, hat er ein paar Freunde eingeladen. Der Geburtstag ist zwar erst am Samstag, aber in Asien feiert man gerne ein paar Tage vorher. Nachfeiern ist absolut verpönt. Wir müssen erstmal einkaufen gehen. Auf jeden Fall soll es ein paar typisch deutsche Partyspezialitäten geben. Wir planen Frikadellen, Obstsalat und eine Bowle. Im großen Discounter gibt es alles: Waschmaschinen, Kinderkleidung, Kosmetik, Lebensmittel. Der Laden ist gut sortiert, wir entdecken ein 5l Fässchen Krombacher Bier. Es kostet in etwa 4x so viel, wie zu Hause. Trotzdem ist es gar nicht so leicht, sich in einem koreanischen Supermarkt zurecht zu finden. Wir sind Analphabeten, was die Beschriftung der Produkte angeht. Die nette Nachbarin ist zum Glück mitgekommen und hilft uns. Schnell haben wir zwei Einkaufswagen voll. Damit wir nicht so schwer schleppen müssen, haben wir unseren Trolleykoffer dabei. Die Verkäuferinnen gucken komisch. Nach einer Probesitzung in der Fernseher-Abteilung mit 3D Brillen fahren wir mit dem Taxi zurück. Der Fahrer ist nicht begeistert, als er 4 Personen vollbepackt mit Einkäufen in sein Auto stopfen muss. Durch den Gastank im Kofferraum ist wenig Platz. Aber es geht. Ein Schauspiel für die Wartenden an der Bushaltestelle.

Und am Abend machen wir den Gangnam-Style…

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In front of them all

5) Ein Ausflug zur Inner-Koreanischen Grenze ist nur etwas für Früh-Aufsteher.Nur möglich im Rahmen einer geführten Tour nach Voranmeldung. Treffpunkt ist morgens um 7:00 im Hotel Lotte, einem kitschigen Luxus-5 Sterne Palast des allgegenwärtigen Lotte Konzerns. Weil wir früh dran sind, trinken wir noch einen überteuerten Kaffee in der plüschigen Lobby, bevor wir mit ca. 20 anderen müden Gestalten einen altmodischen Reisebus besteigen. Der Bus ist ganz in lila-goldenem Brokat ausgeschlagen: Schonbezüge auf den Sitzen, lila-goldene Vorhänge und auch das Armaturenbrett ist mit Deckchen verziert. Es wirkt sehr fernöstlich. Auf der etwa einstündigen Fahrt im Morgengrauen werden wir von der Reiseleitung eingestielt, was es in der DMZ (demilitarized Zone) zu tun und zu lassen gilt: Immer schön in der Gruppe bleiben, nicht die vorgeschriebenen Wege verlassen, nur die vorgegebenen Objekte fotografieren, nicht mit dem nackten Finger auf irgendetwas zeigen, nicht mit den Armen fuchteln, keine Grimassen ziehen und auf keinen Fall den „Gangnam Style“ tanzen. Das hätte mal ein Teilnehmer versucht und wäre gleich in Handschellen abgeführt worden. Es könnte aber auch schnell mal scharf geschossen werden. Wie albern und wie erst das ist, sehen wir später vor Ort. Wir werden von einem amerikanischen GI in Empfang genommen, der uns zunächst einen propagandistisch gefärbten Diavortrag über die Grenze zeigt. Dann werden wir ein wenig über das Gelände geführt, bis wir auf der Terasse des „Besucherzentrums“ dem „Feind“ ins Auge blicken dürfen. Gegenüber steht ein großer, protziger Klotz. Das Nordkoreanische Besucherzentrum. Als der Süden ein schickes, neues und vor allem großes Gebäude hochgezogen hatte, wollte der Norden sich nicht lumpen lassen. Sie haben ihr kleineres Gebäude abgerissen, um dort noch größer und vor allem höher zu bauen, als die Nachbarn. Zwischen beiden Gebäuden liegt die Demarkationslinie und drei blaue Baracken. Alles ist strengstens bewacht. Die Soldaten müssen den ganzen Tag in Kampfhaltung auf dem Posten sein und exakt zur Hälfte hinter der Baracke stehen, damit sie schnell in Deckung springen können, falls geschossen wird. Unser GI erzählt, dass der Soldat vor dem Nordkoreanischen Besucherzentrum seit über 5 Jahren dort zu sehen ist. Jeden Tag stillgestanden und Augen geradeaus Richtung Südkorea. Wir dürfen eine der Baracken betreten, in der politische Treffen und Verhandlungen stattfinden. Sie steht exakt mittig auf der Grenze und im Innern können wir auf die nordkoreanische Seite gehen. Zwei finstere südkoreanische Soldaten bewachen das Interieur und stehen als Fotomotiv zur Verfügung. Einige Besucher stellen sich wirklich für ein Foto daneben. Als unser GI uns wieder zurück nach Südkorea führt, bin ich erleichtert. Im Besucherzentrum wartet noch eine kleine Ausstellung über etliche kriegerische Zwischenfälle an der Grenze und ein Souvenirshop. Der GI kauft sich zur Belohnung für die gelungene Führung ein dickes Eis. Ich kann nicht widerstehen und nehme auch eins. Die restlichen Andenken, wie z.B. Mini-Maschinengewehre als Schlüsselanhänger oder Kinderkleidchen im Army-Style finde ich recht geschmacklos.

borderline

Nach dieser Grenzerfahrung geht es weiter mit dem Bus durch die Sperrzone. Ein Paradies für Vögel und Pflanzen. Wir sehen die Fahnenmasten in den beiden Dörfern nahe der Grenze, genannt Freedom Village und Propaganda Village. Von dort wurde eine Zeitlang über Lautsprecher der Süden mit Propaganda beschallt. Auf der Gegenseite hisste man dafür die Flagge des Südens in luftiger Höhe. Das konnte der große Führer im Norden nicht lange auf sich sitzen lassen, und rüstete seinen Fahnenmast auf. Er ist jetzt höher, als die Aussichtsplattform auf dem Dortmunder Fernsehturm. Die Fahne ist 270kg schwer und 30 Meter lang. Weil so weit oben der Wind etwas schärfer weht, muss die Fahne alle Nase lang erneuert werden. Das kostet und braucht einen Haufen starke Fahnenträger. Die Fahne weht nur selten, wegen der monströsen Ausmaße. Aber als wir in Sichtweite kommen, flattert das gute Stück im Wind wie gemalt. Fotografieren ist natürlich verboten.

Dann steuern wir einen weiteren bedeutsamen Punkt an der Grenze an. Die „Bridge of Freedom“. Das Gelände liegt an einem Fluss und besteht aus einem modernen Gebäude mit Aussichtsplattform, einem Rummelplatz im Winterschlaf, ein paar Skulpturen und der stillgelegten Dampflok „Train of Freedom“. Es gibt ein Restaurant und Souvenirshops. So richtig verstehen wir die Sache nicht. Es wurde im Rahmen der „Sunshine Policy“ zu Beginn der 00er Jahre errichtet, als man eine Annäherung an Nordkorea auf wirtschaftlicher Ebene angestrebt hat. Vor unserem geistigen Auge sehen wir Züge voller Nordkoreaner auf dem Rummel in der Pampa ankommen, die angesichts der Preise und der langweiligen Umgebung schnell wieder nach Hause wollen. Das wollen wir langsam auch und steigen in den plüschigen Bus zurück nach Seoul.

 

Electric Wonderland

4) Der erste echte Urlaubstag in Seoul führte uns in ein Elektronik-Wunderland am anderen Ende der Stadt. Vielleicht war es gar nicht so weit, aber wir mussten mit der supermodernen U-Bahn fahren. Der Bahnhof lag unter einer großen Straßenkreuzung vor unserem Haus. Wie am Münchener Stachus befand sich dort eine unterirdische Ladenpassage. Es gab unzählige kleine Läden, die gebrauchte Bücher, Schallplatten, Bilder, Schuhe oder Wolle und Kurzwaren verkauften. Am liebsten hätte ich dort schon einen ganzen Tag verbracht. Ganz erstaunlich fand ich eine lange Reihe Kartons mit der deutschen Aufschrift „Büchersendung“ vor einem Antiquariat. Mitten in Seoul. Oder ein Kunstwerk in Gestalt einer Bronzestatue dekoriert vor einem kleinen Laden. Es war eine nackte Frauengestalt mit wallendem Haar und spitzen Brüsten, die mit gespreizten Beinen über einer Toilettenschüssel hockte. In Bronze! So etwas interessierte meine Männer alles nicht und wir eilten weiter. Seoul ist eine riesige Stadt, die wächst und wächst. Überall entstehen neue Wolkenkratzer und mehrspurige Strassen. Wirtschaftswunderzeit in Südostasien. Wir verlassen die U-Bahn und landen in einer Baustelle. Ein Sumpf wird trocken gelegt für neue Hochhäuser. Eine Röhre auf Stelzen führt uns über das Gelände und wir sind am Ziel. Das Elektro-Land ist nicht wie bei uns ein großes Geschäft wie z.B. Saturn oder Media-Markt, sondern eine Ansammlung von kleinen Marktständen in einer großen Halle. Ein jeder bietet anderes feil. Beliebt sind Massagesessel und Massagegeräte für einzelne Körperteile, z.B. elektrische Manschetten für die Waden oder futuristische Masken für die Augenpartie. An jeder Ecke gibt es Dampfgarer und Reiskocher, die aussehen, wie kleine Raumschiffe, dekoriert mit Speisen aus Plastik. Toilettensitze mit Heizung und Bidet-Funktion dürfen nicht fehlen und natürlich die modernsten Unterhaltungs-Medien, die man sich vorstellen kann. Wir suchen ein Tablet für Jan. Im ersten Kaufhaus finden wir nicht das richtige und wechseln das Gebäude. Auch draussen viele kleine Läden, die Baumarkt-Artikel aller Art verkaufen und im nächsten Hochhaus noch mehr Elektronik. Zubehörteile für Bastler, alte Radios, Plattenspieler und je weiter wir nach oben fahren, desto größer werden die Fernseher. Hier schlagen wir zu und feilschen erfolgreich mit dem Händler.

Am Abend hat Jan eine Überraschung für uns vorbereitet. Wir gehen essen in ein typisch Koreanisches Grillrestaurant und lernen Jans Freunde kennen. In dem kleinen Lokal ist in jeden Tisch eine Feuerstelle eingelassen und ein Rauchabzug lässt sich über den Tisch hinab ziehen. Man bestellt rohes Fleisch von der Karte und bekommt dazu diverse „Pickles“. Immer dabei ist Kimchi, eine Art scharfer Krautsalat. Dann wird am Tisch gegrillt. Jans Freunde sind sehr nett und sehr international. Auf den ersten Blick fast alles Koreaner, doch das täuscht. Viele haben ein Elternteil aus Asien, sind aber in Deutschland aufgewachsen und sprechen mit überraschend fränkischem, rheinischen oder Hamburger Akzent. Die meisten sind Arbeitskollegen oder spielen mit Jan im FC-Doghil, einer Mannschaft aus lauter Deutschen. Das Lokal befindet sich in Itaewon, was sich durch die amerikanischen Soldaten zum Ausgehviertel entwickelt hat. Nach dem geselligen Essen gehen wir noch in ein Pub und trinken Cocktails. Die anwesenden US-Soldaten werden gegen Mitternacht von einer Patrouille eingesammelt und unsere Gruppe muss auch langsam ins Bett.

Am nächsten Tag müssen wir nämlich schon sehr früh aufstehen, weil wir uns für eine Tour zur Grenze nach Nordkorea angemeldet haben. Da müssen wir pünktlich sein…
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Der erste Tag am anderen Ende der Welt

3) Nachdem unser Neffe uns am HBF in Empfang genommen hatte, ging es mit dem Taxi zu seiner Wohnung im „Lotte Castle“, einem Wohnschloss zu Füßen von Seouls Hausberg Namsan. Jan gibt dem Taxifahrer perfekte Anweisungen auf Koreanisch. Trotzdem kommt es zu einem wortreichen Missverständnis, als wir nicht zum Luxuskaufhaus Shinsegae zur linken, sondern zu den 4 gläsernen Wohntürmen zur rechten abbiegen wollen. Wir betreten das Gebäude durch einen unscheinbaren Hintereingang. Jan hat natürlich die Eintrittskarte und Zahlencodes parat, um die Tür zu überwinden. Im goldgeschmückten Aufzug beeindrucken uns die unzähligen Knöpfe für die 26 Stockwerke. Wir fahren in bis zur 17. Die Wohnungstür sieht aus wie ein Panzerschrank und begrüßt uns mit einem leuchtenden Display auf Koreanisch. Die Wohnung ist sehr groß, hell und modern. Zum Glück steht kein anderes Hochhaus vor dem Fenster, so dass wir eine schöne Aussicht auf Jans Bürogebäude und die Stadt zu unseren Füßen haben. Leider ist es recht dunstig und die Sicht reicht nicht allzu weit. Wir stellen schnell die Koffer ab und Jan erklärt uns die Toilette. Ein Wunderwerk der Technik! Es gibt fast so viele Knöpfe, wie im Aufzug. Mit einem könne man sogar bis zum Mond fliegen, scherzt Jan. Zum Glück ist alles zusätzlich auf Englisch beschriftet. Außerdem gibt es in jedem Zimmer eine Gegensprech-Anlage für die Klingel und im Wohnzimmer sogar einen kleinen Bildschirm. Dort kann man sehen, wer zu Besuch kommt und Heizung und Klima-Anlage steuern. Jetzt wollen wir aber erstmal raus und uns die Beine in der Stadt vertreten. Wir beginnen am Deoksugung Palast neben dem Rathaus und laufen von dort ins Insadong-Viertel, wo wir scharfe Spießchen essen und in einem der unzähligen Cafés einkehren. Das Wetter ist so mild, dass wir draussen sitzen können. Insadong besteht aus vielen kleinen Häusern, die auf einem steilen Hügel ineinander geschachtelt sind. Viele sind traditionell gebaut, mit Pagodendach und Innenhof. Das können wir sehen, als wir eine private Aussichts-Terasse ganz oben auf dem Hügel betreten. Für einen kleinen Obulus serviert eine uralte Omi Jasmintee und man kann es sich auf Plastikstühlen bequem machen, um die Aussicht zu genießen. Sonnenuntergang über den Dächern von Seoul! Jan ruft eine Freundin an, ob sie mit uns Abendessen gehen will. Wir laufen den ganze Hügel wieder hinunter, vorbei ein etlichen kleinen Lädchen mit Kunsthandwerk und Souvenirs. Das Menschengewusel wird immer dichter, die Straßen immer breiter und Jan führt uns in ein typisch koreanisches Lokal. Typisch ist, dass der Kellner erst kommt, wenn man auf den Klingelknopf drückt, der sich auf allen Tischen befindet. Typisch ist auch, dass das Essen für alle in die Mitte gestellt wird und jeder kann sich davon nehmen nach Belieben. Dazu gibt es viele kleine Beilagen, vor allem eingelegten Kohl, Rettich und Sprossen und natürlich Reis. Gegessen wird mit Stäbchen und Löffel, für Fleisch und größere Teile bekommt man eine Schere auf den Tisch. Wir bestellen einen Pfannkuchen mit Lauch und diverse Kleinigkeiten. Dann erscheint eine junge Asiatin. Es ist aber nicht die Kellnerin, sondern Jans Freundin. Sie spricht fließend Deutsch mit stark fränkischem Akzent, denn sie kommt aus Nürnberg. Nach dem Essen muß ich mal zur Toilette. Oh je. In Deutschland war ich gewarnt worden, das sei in Asien ein Problem. In der Tat erwartet mich ein beheizter High-Tech Toilettensitz mit vielen Knöpfen. Als ich fertig bin, suche ich die Spülung. Alles voller Schriftzeichen und Symbole, welches mag wohl die Spülung sein? Ich entscheide mich für ein vielversprechendes Knöpfchen und warte gespannt. Es summt. Dann fährt in der Kloschüssel ein Arm aus. Ein Wasserstrahl sprudelt wie ein Springbrunnen aus der Toilette und überschwemmt den ganzen Raum. Bidet-Funktion! Ich kann gerade noch zur Seite springen, bevor ich nass werde. Es hört nicht auf. Das Wasser sprudelt und sprudelt. Ich schliesse den Deckel. Es sprudelt weiter. DA! Endecke ich die Spülung, ein ganz normaler Hebel am Wasserkasten. Endlich hört die Bidet-Dusche auf. Alles ist nass. Am Waschbecken steht zum Glück ein Eimer mit Wischer. Vermutlich passiert das auch anderen Gästen. Ich bringe die Toilette ein wenig in Ordnung.

Dann sind wie alle erschöpft und gehen schlafen.

Zeitungsschnipsel

Gestern las ich in der Zeitung:
Bundestagsvize Joh.Singhammer wurde zum „Sprachwahrer de Jahres“ gewählt.
Von www.deutschesprachwelt.de der Plattform für Sprachliebhaber.
Ein solcher bin ich zweifellos, doch liebe ich eigentlich alle Sprachen, soweit sie mir geläufig.
Auf der nächsten Seite schreibt die Zeitung über die Trimm Dich Bewegung,
erfunden 1970 vor 45 Jahren. Damals hieß Jogging noch Dauerlauf,
erklärt die Zeitung und bemüht sich als Sprachwahrer.
Bei der Sprachwelt fand ich auch noch ein Online-Wörterbuch http://www.woerterfinden.de/
Das ist ja toll! Was es nicht alles gibt.
Sprachwahrer, das klingt doch fast wie „Sachensucher“ oder „Hüter des Grals“
Die originellsten Sprachschöpfer sind für mich aber Sportler und Sportreporter.
Am Samstag bezeichnete einer den Italiener Luca Toni als großen Zampagno (sprich Zampánjo).
Da sehe ich vor meinem geistigen Auge einen Angeber mit Champagner um sich werfen.
Nachgeschaut bei Wikipedia lese ich, dass Fellini den Zampano erfunden hat,
in seinem berühmten Film „La Strada“.
Auf der Seite mit den Promi-Notizen fand ich eine weitere bemerkenswerte Nachricht.
Zwischen Meldungen über Justin Bieber und Heidi Klum stand:
Die Wildschweine in Bayern sind auch 29 Jahre nach Tschernobyl immer noch radioaktiv belastet.
Der Grenzwert von 600bq/kg wird bis um das 10-fache überschritten.
Und die „normalen“ Mastschweine sind mit Antibiotika vollgepumt, dachte ich.
Beim nächsten Mal berichte ich wieder über Korea.

Ankunft in Seoul

2)
Die Fahrt zum Flughafen verlief ohne Probleme.
Natürlich hatte unser Zug in Köln 10min Verspätung, so dass wir den Anschlußzug verpasst haben.
Eine halbe Stunde saßen wir mit unseren Koffern zwischen den verkleideten Jecken am Karnevalssamstag auf dem Bahnsteig.
Gerne wäre ich dageblieben. Doch schon saß ich im Flieger. Zum Glück war es ein Nachtflug
und die Zeit ging ganz passabel um. Was man so passabel nennt,
wenn man Halsschmerzen bekommt und nur alle hundert Jahre eine Stewardess mit ein paar Tropfen Wasser vorbeikommt.
Nach 10 Stunden Flug kamen wir Mittags in Seoul an.
Der Flughafen war sehr futuristisch und wirkte nagelneu.
In der lichtdurchfluteten Halle mit den Bahnschaltern befand sich eine Rollschuhbahn unter künstlichen Glitzerbäumen.
Aber wie bei uns hatte nur ein Schalter geöffnet, wo man die Bahnfahrkarten kaufen konnte,
und die Automaten nahmen keine Kreditkarten an. Gerade noch rechtzeitig kamen wir an die Reihe
um noch den Expresszug in die Stadt zu erwischen. Auch die Bahn war sehr modern.
Die Gleise waren vom Bahnsteig mit einer Glaswand abgetrennt, in der sich Schiebetüren zum Einsteigen befanden.
Das war übrigens auch an allen U-Bahn Stationen so. Dadurch kann niemand auf die Gleise fallen oder Müll runterwerfen
und es ist auch nicht so zugig. Und man weiß schon vorher, wo der Zug halten wird und muss nicht hektisch über den Bahnsteig stolpern.
Klimatisiert sind die Bahnsteige auch noch, weil es im Sommer dort sehr heiß wird.
Ich war beeindruckt! Und alle so höflich. Die Schaffnerin hat sich nach der Fahrkartenkontrolle sogar verbeugt!
Auch Seoul-Hauptbahnhof wirkte sehr modern, sauber und hell.
Nicht so wie bei uns die alten maroden Bahnhöfe, wo an jeder Ecke Penner, Bettler und Junkies herumlungern
und dich ständig belästigen. Auch in der Stadt ist mir kein einziger Bettler aufgefallen,
was man von unseren Fußgängerzonen leider nicht behaupten kann.
Am Bahnhof wurden wir von unserem Neffen Jan abgeholt. Er kam gerade vom Fußball
und erwartete uns mit Borussenschal und großer Sporttasche. Fast wie zu Hause.
Als erstes zeigte er uns das Firmengebäude. Ein großer roter Klotz nicht weit vom Bahnhof.
Dann fuhren wir mit dem Taxi zu Jans Wohnung. Jan konnte dem Taxifahrer die Adresse schon perfekt auf koreanisch ansagen.
Und wie es bei Jan aussah, erzähle ich beim nächsten Mal.

Einmal um die ganze Welt

oder meine erste Asien-Reise
1.)
Ich bin kein Mensch mit Fernweh und kein Freund von langen Flügen. Doch der Mann an meiner Seite hat Hummeln im Hintern. Kein Ziel ist ihm zu weit, kein Flug zu lang. So kommt es, dass wir öfter getrennt Urlaub machen. Aber in diesem Jahr hatte sein Reisegefährte andere Pläne und im Sommer ist diesmal auch kein großes Fußballturnier. Vokke unterbreitete mir einen verrückten Urlaubsplan nach dem anderen. Unser Neffe Jan war meine rettende Idee. Seit ein paar Monaten lebt und arbeitet er in Korea. Die Firma hat ihm in Seoul ein großes Appartement in einem riesigen Hochhaus gestellt und an Weihnachten hatte er uns eingeladen. So eine Gelegenheit packe ich natürlich beim Schopf! Als Termin hatten wir die Karnevalswoche ausgesucht (leider), denn darauf fiel sowohl Chinese New Year, als auch Jans Geburtstag. Wir buchten einen Direktflug ab Frankfurt, so dass Vokke Freitags noch ins Stadion gehen konnte und ich zum Karneval. Am nächsten Tag ging es dann ganz entspannt zum Flughafen. Und wie es weiterging, erzähle ich Euch im nächsten Teil.

Vorfreude

Ein paar spannende Tage liegen vor mir.
Erst wird Karneval gefeiert und dann ab in den Flieger nach Korea.
Seollal ist dort ein Familienfest, ähnlich wie hier Ostern und Weihnachten.
Weit entfernte Verwandte reisen an, und dann wird tagelang viel gegessen.
Wir besuchen dort unseren Neffen und lassen uns von ihm Seoul zeigen.
Danach habe ich bestimmt was zu erzählen.